DailUp Interview mit Laura Storch (MAiN Trimmer, HARTWIG Match Team) »on the road«, 15.5.2015 irgendwo zwischen Berlin und Krefeld

  
 

RV: Laura, erzähl mal von deiner Segelkarriere?

LS: Angefangen hat alles mit meinem Opa: Der hatte meinem Cousin und mir zu Weihnachten einen Segelkurs geschenkt. Den haben wir dann im Sommer gemacht. Eine Freundin von mir meinte dann, ich sollte mal zum Potsdamer Yacht Club kommen. Das war 2000. Und seit dem bin ich da. Nach sechs Jahren Opti folgten weitere vier Jahre im 420er. Dann Abi, dann Reisen für ein Jahr und zurück in Berlin begann das Studium und damit auch meine einjährige Segelpause. Dann hats mich doch so sehr in den Fingern gejuckt, ich wollte aufs Wasser…

RV: Dann kennst du Jens vom PYC, wie aber kamst du ins HARTWIG Match Team? 

LS: Jens hatte mich einfach mal angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, mal mit ihm zu segeln. Und wenn man einmal Match Race gesegelt ist, muss man das einfach immer wieder machen. Nervenkitzel pur. Es sind kurze und knackige Rennen und es passiert immer irgendwas, was du nicht erwartet hast. Man muss sich immer auf neue Situationen einstellen. Ich bin begeistert drüber, dass Match Race immer beliebter wird und auch viel Nachwuchs kommt

RV: Was lernst du von Jens?

LS: Ruhig zu bleiben in kritischen Situationen… Und Durchhalten, nicht hinschmeißend, egal wie es läuft. Er ist immer sehr motiviert und hat Lust aufs Matchen.

RV: Dein bestes Match-Race-Erlebnis?

LS: Ich glaube, mein bestes Match Race mit Jens war in Polen, in Stettin. Wir sind als Erste mit einem Penalty Richtung Ziel gefahren. Das Start-/Zielschiff war wegen dem nicht-haltenden Anker abgetrieben, weshalb niemand wusste, durch welche Seite man jetzt eigentlich segeln muss. Wir konnten den Gegner bis nach Buxtehude kontrollieren. Dann drehten wir ab, lösten unseren Penalty auf und gewannen den Lauf.

RV: Wollin nicht??, welches ist denn dein Lieblings-Segelrevier?

LS: Warnemünde ist schon schön aber eigentlich egal, Hauptsache, ich kann segeln.

RV: Dein Lieblingsboot?

LS: Ich bin immer noch ein großer Fan von Jollen aber Tom 28 ist ein schönes Boot und Elliot 6 gefällt mir auch.

RV: Du kommst vom 420er, also keine Einhandseglerin? Team muss sein?

LS: Ja, Team muss sein. Ich liebe es mit Leuten zusammen zu gewinnen aber auch zu verlieren.

RV: Deine Position an Bord?

LS: Gross, Taktik und je nach Boot Gennaker oder Spi.

RV: Entscheidest du selber, was du machen möchtest?

LS: An sich macht das Jens schon im Voraus, bevor wir fahren… Dem entsprechend lädt er dann die Crew-Mitglieder ein. Naja an sich hat jeder seine Position, die er auf Grund der Körpergröße bzw. Kraft schaffen kann. Und man guckt halt, wer was kann und dann stellt man sich so die Aufgaben zusammen.

RV: Wie feierst du und wie gehst du mit dem Verlieren um?

LS: Zum Feiern wird ne Runde gelacht und eingeschlagen. Beim Verlieren brauche ich meine 5 Min.: Kurz nichts sagen und dann einmal alles verfluchen (Wind, Boot, Co…), einmal Dampf ablassen und dann ist alles wieder gut.

RV: Denkst du, ihr profitiert als Team mehr, wenn’s schief läuft?

LS: Aus jeder Niederlage lernt man persönlich und als Team was. Weil wir immer nochmal das Rennen durchgehen und gucken, wo ist was schief gelaufen, woran hat es gelegen. Man darf sich nur nie davon runter ziehen lassen und muss sich immer klar machen, dass Spaß haben das wichtigste ist.

RV: Deine Ziele fürs Match Race in Krefeld vom Wochenende?

LS: Spaß, Spaß, Spaß und die Starts aggressiver zu fahren und mehr Siege nach Hause Segeln

 

Danke für das Gespräch, Laura, und viel Erfolg

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DailUp Gespräch mit Udo Jansen im Zürcher Yacht Club, 5.5.2015, nach dem Warm Up Match Race 1 (Grade3) der Polish Match Tour in Stettin 

  
RV: Udo, wie war Stettin?
UJ: Das Polnische Match Race Serie in Stettin war ein tolles Erlebnis. Die Stimmung auf dem Event sehr freundlich und offen, der Kontakt zwischen den Teams kameradschaftlich und die Regattaleitung hat eine hervorragende Arbeit geleistet. Sogar das Wetter hat die meiste Zeit mitgespielt. Stettin, die Stadt, war sehr schön und hat mir gut gefallen. Kommt dazu, dass wir mit der ganzen Crew für 27 € Essen konnten.
RV: Woher kennst du Jens?
UJ: Jens kenne ich noch aus den 470er-Tagen, als wir, beide als Steuermann, um die Wette gesegelt sind und oft um den Sieg kämpften. Als ich dann damals eine Freundin in Berlin hatte, haben wir auch zusammen in Berlin trainiert, und neben dem Segeln viel miteinander unternommen. Segeln war in den Jugendjahren mein Lebensinhalt und hat viel meiner Zeit in Anspruch genommen, mit recht guten Resultaten, immerhin wurde ich  drei Mal deutscher Jugendmeister in der olympischen Klasse.
RV: Und wie kamst du zum Team? Du wohnst ja hauptsächlich in der Dominikanischen Republik.
UJ: Facebook sei Dank hab ich den Kontakt mit meinen alten Segelkollegen nie verloren. In der Dominikanischen Republik betreibe ich eine Wassersportschule und ein Hotel. Und ich komme regelmäßig nach Europa, um meine Familie zu besuchen und mit dem HARTWIG Match Team zu segeln. Letztes Jahr traf ich Jens in Konstanz, zur Deutschen Matchrace-Meisterschaft, und Jens offerierte mir, das ich doch mal mitsegeln könne. 
RV: Und wie war dein 1. Match Race?
UJ: Ich war begeistert über die gute Stimmung an Bord. Die Motivation ist sehr gut. Obwohl wir als Team zum ersten Mal zusammen segelten, haben die Manöver gut geklappt. Unsere Bootskontrolle war teilweise besser als die der Gegner, was sicherlich auch auf die langjährige Erfahrung von Jens zurückzuführen ist. Unser Manko war das Crew-Gewicht und Kraft und Kondition. Auf der Kreuz, vor allem bei mehr Wind, macht sich das dann in der effektiven Bootsgeschwindigkeit bemerkbar. 
RV: Was war deine Position an Bord?
UJ: Ich hatte ja erwartet, meinen Alterbonus zu bekommen und mich mit der Groß-Schot beschäftigen zu dürfen. Pustekuchen! Ich bin Vorsegel gefahren. Bei bis zu 20 Knoten und  drehenden Winden ist das richtig anstrengend. 
RV: Dein bestes MR-Erlebnis?
UJ: In Stettin konnten wir den späteren Sieger, Patrik Zbroja, im Pre-Start richtig in die Mangel nehmen. Das hat mir sehr gut gefallen.
RV: Dann darf das HARTWIG Match Team weiterhin auf dich zählen?
UJ: Ja absolut! Das hat Spaß gemacht. Ich arbeite jetzt an der Hornhaut an den Händen. Computerarbeit und Windsurfen reicht da noch nicht. 
Danke für das Gespräch Udo.

Photo http://shuttersail.com/ Polish Match Tour
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